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Josef Bodner und Sarah Kistner triumphieren am Hochstaufen

Absolute Stille vor dem Start. Dann das Kommando durch Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung und das international besetzte Starterfeld von knapp 300 Läuferinnen und Läufern setzt sich unter tosendem Applaus in Bewegung. Das Ziel: Einmal Hochstaufen und zurück. Die Distanz: 1.350 Höhenmeter und 19 Kilometern. Der Österreicher Josef Bodner sicherte sich auf den letzten drei Kilometern den Sieg. Bei den Damen setzte sich Sarah Kistner gegen die Konkurrenz durch.

Zu Beginn ging es für das Teilnehmerfeld vom Rathausplatz weg noch flach dahin bis in den Bad Reichenhaller Ortsteil Nonn. Von da an führte sie der Weg hinauf zur Padinger Alm, über den schwierigen Steig „Stoanane Jaga“ zum Reichenhaller Haus und über den Normalweg „Barthlmad“ wieder hinunter. Der Südtiroler und Drittplatzierte aus dem Vorjahr, Lukas Gasser (Team Scarpa), und der Österreicher Josef Bodner liefen den gesamten Aufstieg beieinander. Der Hochstaufen-Trailrun ist technisch äußerst anspruchsvoll, das Gelände steil und ausgesetzt. Die Zeitmessmatte am Reichenhaller Haus passierte Gasser knapp vor Bodner, sie zeigte 1:10:31 Stunden an. Schnellste Dame bergauf war Sarah Kistner (Salomon Team Deutschland) in 1:21:47 Stunden, gefolgt von Isabell Speer (Salomon Team Deutschland) in 1:24:00 Stunden. Die Temperaturen am Berg zu dieser Zeit: circa 3,5 Grad, an einigen schattigen Stellen lag sogar etwas Schnee. Alle Teilnehmer waren daher verpflichtet, Mütze und Handschuhe mit sich zu führen. 

Bodners starker Schlussspurt

Ab dem Reichenhaller Haus ging es dann für die Athleten nur noch abwärts, wobei der Downhill beim Trailrun oft entscheidender für den Ausgang des Rennens ist als der Aufstieg. Es sind absolute Konzentration und Trittsicherheit gefragt. Aufgrund des Regens der vergangenen Tage war die Strecke – vor allem im Wald – aufgeweicht und rutschig. Gasser und Bodner liefen weiterhin Kopf an Kopf, erreichten gemeinsam die Padinger Alm und das Nonner Stadion und damit wieder flaches Gelände. Zu diesem Zeitpunkt musste Lukas Gasser seinen Konkurrenten ziehen lassen. Josef Bodner gab auf den letzten drei Asphalt-Kilometer ordentlich Gas und wurde vom Beifall der vielen Zuschauer und unter Anfeuerung der Cheerleader des TSV Bad Reichenhall über die Ziellinie getragen. In 1:51:46 Stunden holte sich der Österreicher den Sieg. Knapp eineinhalb Minuten nach ihm hatte es auch Lukas Gasser geschafft, seine Zeit: 1:52:32 Stunden. Der dritte Platz ging an den Deutschen Johannes Wingenfeld in 1:53:14 Stunden.

Der neue Hochstaufen-Trailrunsieger Josef Bodner war das erste Mal in Bad Reichenhall am Start. „Coole Strecke aber oben ziemlich anspruchsvoll“, sagte er im Ziel. Dem Südtiroler Lukas Gasser liegt die Strecke ebenfalls, auch wenn das letzte flache Stück für ihn wieder eine Herausforderung war. „Vor allem nach einem langen Downhill. Ich bin heuer noch nicht in Topform. Josef war unglaublich stark unten, da hatte ich keine Chance.“ Der Drittplatzierte Johannes Wingenfeld hatte sich kurzfristig in der Früh noch für den Hochstaufen Trailrun angemeldet. „Ich bin vor zwei Wochen beim Chiemgau Trail Run dabei gewesen. Ich konnte mich schnell erholen, deswegen ist sich hier heute ein Start ausgegangen. Das ist einfach ein megageiles Race, ich glaube sogar es ist das anspruchsvollste in ganz Deutschland und das einzige Skyrace, das wir haben“. 

Bei den Damen ließ sich die Vorjahresvierte Sarah Kistner (Salomon Team Deutschland) den Sieg in einer Zeit 2:12:47 Stunden nicht nehmen. Sie verwies Melanie Lenz (2:16:55) und Isabell Speer (Salomon Running Team) in 2:17:39 Stunden auf die Plätze zwei und drei. „Ich habe den Staufentrailrun als Trainingslauf für den Zugspitz Trail in drei Wochen genutzt und es lief richtig gut. Bergauf habe ich hart gepusht und bergab habe ich es vorsichtiger angehen lassen, ich wollte keinen Sturz riskieren.“ 

Internationales Teilnehmerfeld

Die 330 gemeldeten Athleten und Athletinnen kamen aus ganz Europa, sogar aus Südamerika und dem Iran. Insgesamt waren 21 Nationen vertreten. Am Start des Hochstaufen-Trailrun war auch der Hüttenwirt des Reichenhaller Hauses, Daniel Peyerl. Er absolvierte die Strecke quasi doppelt: In der Früh lief er hinunter ins Tal, im Rahmen des Wettbewerbs wieder rauf auf den Berg und hinunter und am Nachmittag wieder hinauf zu seinem Arbeitsplatz am Hochstaufen. Der älteste Teilnehmer war der 70-jährige Helmut Hildebrandt aus Piding, der jüngste Jan Tengler (18 Jahre) aus Eching. Der Mitteilzeit von 03:07:11 Stunden kam Thomas Sacher (Salomon/Willpower) mit 3:07:14 Stunden am nächsten. Die ehrenamtlichen Fotografen haben auf der Strecke und den restlichen Tag über insgesamt mehr als 15.000 Fotos gemacht.

Die Sicherungen der kompletten Trailstrecke am Hochstaufen übernahm einmal mehr die Bergwacht. Eine Athletin stürzte bergab, sie zog sich eine Unterarm-Fraktur zu und musste mit dem Hubschrauber abtransportiert werden. Am Rathausplatz hatte das Rote Kreuz den gesamten Veranstaltungstag über sein Zelt aufgebaut, die Sanitäter und Sanitäterinnen mussten einige Blessuren aber keine ernsthaften Verletzungen verarzten. Die Freiwillige Feuerwehr sicherte zum Schutz aller Athleten und Athletinnen die neuralgischen Punkte im Straßenverkehr. Auch der Veranstalter des Laufevents, der TSV Bad Reichenhall, hatte über 100 freiwillige Helfer und Helferinnen im Einsatz, Unterstützung kam vom Team des Stadtmarketings Bad Reichenhall. Streckenverantwortlich für den Salomon Hochstaufen-Trailrun waren Philipp Reiter und Steve Auch.